Michael Penner: Ein fotografischer Blick auf die urbane Gegenwart
In seinem neuen Fotobuch wirft der Hamburger Fotograf Michael Penner einen kritischen, beinahe schonungslosen Blick auf die urbane Gegenwart – und auf das wirtschaftliche System, das diese Wirklichkeit formt: den Kapitalismus. Über zehn Jahre hinweg hat Penner Baustellen, Fassaden und Stadtfragmente in Deutschland, Europa, Asien und den USA fotografiert, die mehr sind als bloße architektonische Momentaufnahmen. Sie werden zu Sinnbildern eines Systems, das an seine ästhetischen und sozialen Grenzen stößt.
Bereits das Cover des Buches macht deutlich, worum es inhaltlich geht: Gegensätze urbaner Räume, die sich zwischen glänzender Moderne und sichtbarer Unvollkommenheit, zwischen Idealbild und Alltagsrealität bewegen. In den Fotografien offenbaren sich die Absurditäten und Widersprüche eines kapitalistisch geprägten Stadtraums: Sperrholz als Sinnbild für Fortschritt, Unkraut als Symbol unbeugsamer Natur oder als letzte Spur von Individualität im kollektiven Wirtschaftswahn.
Die Szenen, die Penner einfängt, sind Momentaufnahmen eines globalen Systems in der Krise. Sie werfen Fragen nach Gerechtigkeit, nach Teilhabe und nach dem Wert von Raum auf. Inmitten von politischer Resignation, wachsender Wohnungsnot und sich zuspitzenden sozialen Spaltungen zeigt “The Promise” nicht nur die gebaute Umwelt, sondern auch deren Grenzen und Bruchstellen. Bauplanen werden zu Projektionsflächen für Wünsche und Träume, doch wie ihre netzartige Struktur sind auch diese Vorstellungen oft durchlässig und fragil. Die Planen und Transparente zeigen Scheinwelten, durch die die Realität sichtbar bleibt – genauso wie Penners sorgfältig kuratierte Fotografien.
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