Vor einem Vierteljahrhundert wurde C/O Berlin von dem Fotografen Stephan Erfurt (DGPh), dem Designer Marc Naroska und dem Architekten Ingo Pott mit einer klaren Vision gegründet: Ein Ort für die zeitgenössische Fotografie zu sein – offen, zugänglich, relevant. Was zunächst als eine private und engagierte Initiative im ehemaligen Postfuhramt in Berlin-Mitte begann, hat sich im Laufe der 25 Jahre zu einer der bedeutendsten Institutionen für Fotografie in Deutschland und weit darüber hinaus entwickelt. Seit 2014 hat C/O Berlin seinen Sitz in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Zoo als Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien im denkmalgeschützten Amerika Haus, das 1956/57 nach Plänen von Bruno Grimmek erbaut wurde. Einst als Kulturzentrum der Vereinigten Staaten genutzt, wurde das Haus mit Unterstützung der Lotto-Stiftung Berlin saniert und für die Öffentlichkeit wiedereröffnet.
C/O Berlin ist ein lebendiger Ort, ein offenes Haus, ein Treffpunkt, der mit seinem vielfältigen Programm Maßstäbe setzt und den fotografischen Diskurs auf vielen Ebenen prägt. Mit großer Kontinuität und einem klaren Gespür für gesellschaftliche Relevanz verbindet C/O Berlin bekannte fotografische Positionen mit einem zeitgenössischen, experimentellen Programm, welches die Grenzen des Mediums untersucht und manchmal auch in Frage stellt. Über 250 Ausstellungen wurden in den vergangenen 25 Jahren realisiert – darunter wegweisende Präsentationen von Künstler*innen wie Nan Goldin, Sebastião Salgado, Susan Meiselas, Anton Corbijn, Peter Lindbergh, Gordon Parks, Tyler Mitchell, Francesca Woodman, Mary Ellen Mark. Mit dem C/O Berlin Talent Award wird der Nachwuchs gefördert und jährlich eine Auszeichnung in den Kategorien Kunst und Theorie an ein Tandem unter 35 Jahren vergeben. Der Preis ist u.a. mit einer Einzelausstellung und einer Publikation verbunden. Ziel ist es, neue fotografische Positionen zu fördern und einen fundierten Diskurs über das Medium zu unterstützen. Geförderte Künstler*innen waren u.a. Stefanie Mooshammer, Anna Ehrenstein, Tobias Zielony und die Theoretiker*innen Heide Häusler (DGPh), Florian Ebner (DGPh) und Dr. Steffen Sieg.
Ein weiterer zentraler Pfeiler ist das vielfältige Bildungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Workshops und diskursive Veranstaltungen greifen gesellschaftlich relevante Themen auf – von Fragen der Identität über digitale Bildkulturen bis hin zu politischen und ökologischen Herausforderungen. Das Anliegen, Fotografie als soziales und kulturelles Medium für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen, durchzieht das gesamte Programm von C/O Berlin. Bedeutende Gruppenausstellungen wie „Magnum – Contact Sheets”, „Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie” (kuratiert von unserem Kulturpreisträger Hans-Michael Koetzle, DGPh), „Queerness in Photography”, „Send Me an Image – From Postcards to Social Media” oder „Unheimlich vertraut – Bilder vom Terror” machten die visuelle Kultur der Gegenwart und Vergangenheit erfahrbar. Die DGPh war mit zwei Veranstaltungen zu Gast bei C/O Berlin. 2005 wurde dort der Kulturpreis an Dr. Wilfried Wiegand und 2022 der Dr. Erich Salomon Preis an Susan Meiselas verliehen.
Das aktuelle kuratorische Team mit Sophia Greiff (DGPh), Boaz Levin (DGPh) und den beiden Junior Kuratorinnen Veronika Epple und Katharina Täschner prägen derzeit das Programm mit einem besonderen Gespür für visuelle Narrative und gesellschaftliche Relevanz, sowie einem klaren Verständnis für die medialen wie kulturellen Dimensionen des Fotografischen und verwandter Bildmedien. Die ehemalige Kurator*innen Kathrin Schönegg (DGPh, Münchener Stadtmuseum), Prof. Ann-Christin Bertrand (Hochschule Luzern) und Felix Hoffmann (DGPh, Foto Arsenal Wien) haben mit den von ihnen kuratierten Ausstellungen, Symposien und Gesprächen das Profil maßgeblich gestaltet und international sichtbar gemacht. In den vergangenen 25 Jahren hat C/O Berlin Fotografie in all ihren Formen und Facetten zugänglich gemacht– nicht zuletzt mit einem einladenden und niederschwelligen Vermittlungskonzept, im positiven Sinne populär, sowie mit der Offenheit gegenüber angrenzenden Medienformen in Bewegtbild und performativen, installativen Ausdruckweisen. Zum Jubiläum blickt die Institution nicht nur auf eine beeindruckende Geschichte zurück, sondern auch nach vorn ins aktuelle Zeitgeschehen und eine Zukunft, in der das Medium Fotografie sich durch die weiter voranschreitende Digitalisierung, ihre alltäglichen Anwendungen in Social Media und durch KI weiterentwickelt und verändert, aber als Medium des Sehens, Fragens und Begreifens weiterhin eine zentrale Rolle im Mediendiskurs spielen wird. Die Deutsche Gesellschaft für Photographie wünscht Stephan Erfurt und seinem Team alles erdenklich Gute für die weiteren Projekte und wir sagen Danke und herzlichen Glückwunsch zu diesen herausragenden 25 Jahren!
…. mehr lesen: DGPh (Quelle)